Die Walkemühle: Früher Loden, heute Wellness
Wo früher Stoffe zur Weiterverarbeitung gewalkt wurden, werden heute Körper geknetet. In dem Mühlengebäude an der Eiswiese verwöhnen Physiotherapeuten, Masseure und Kosmetiker ihre Gäste. Zwischen Hamam-Massagetisch, Blubberwanne und Fußpflege ist trotz moderner Ausstattung noch einiges der historischen Mühle sichtbar geblieben: Fachwerkbalken, lehmverputzte Wände, ein inzwischen beleuchteter, mit Glasplatte bedeckter Brunnenschacht und die mächtige Mühlenmechanik, die in die Wellness-Oase integriert wurde.
Das heutige Mühlengebäude mit seinem Krüppelwalmdach wurde 1770 gebaut und steht heute unter Denkmalschutz. Der Mühlenbetrieb lief bis in die 1930er Jahre. Danach wurde die Walkemühle als Wohnhaus genutzt. Seit 2004 ist sie von der Stadt in den Besitz der Göttinger Sport- und Freizeit GmbH übergangen. Bis zu den Sanierungsarbeiten 2010, die rund 400 000 Euro gekostet haben, stand das Gebäude vier Jahre lang leer.
Bereits 1357 hatten die Göttinger Wollweber die Mühle vom Kloster Bursfelde gekauft und eine sogenannte Walkemühle eingerichtet. Ein Mühlentyp, der seit dem Hochmittelalter das Walken von Stoffen automatisierte. Dabei wird gewebter Wollstoff, der Loden, in Bottichen mit durch Wasserkraft betriebenen Holzhämmern gewalkt, also so verdichtet, dass ein verfilzter Stoff entsteht.